Da hatte man noch vor kurzer Zeit fast jeden Abend Werbung von ab-in-den-urlaub.de oder auch fluege.de. Was Insider schon länger munkelten, hat sich jetzt bestätigt: Unister, die Muttergesellschaft sowie die gesamte Holding drumherum mit verschiedenen Reiseportalen sind vorläufig insolvent. Ein für Nicht-Tourismus-Fachleute sichtbares Anzeichen von heftigeren Problemen waren schon länger beispielsweise versprochene Rückzahlungen bei Reisebuchungen, welche die Kunden aber immer später und teilweise gar nicht mehr erreichten. Bei der jetzigen Insolvenz halte ich persönlich die heute noch anzutreffenden Cashback-Versprechen für optimistich.

Auch der erhebliche Einsatz von Fernsehwerbung sah eher nach einer Verzweifelungstat als nach einem stimmigen Konzept aus. Und sehr teuer war er obendrein.

Eine Aufzählung der Auffälligkeiten:

Nun, am 14.07.2016 waren die Unister-Chefs in merkwürdigen Umständen mit Bargeld unterwegs. Sie wollten sich wohl nicht mit dem Geld aus denm Staub machen, als sie mit dem Flugzeug tödlich verunglückten. Das alleine klingt schon merkwürdig. Dazu kommt die in meinen Augen merkwürdige Finanzierung, welche das Manager Magazin schilderte.

Das wiederum reiht sich in eine Reihe beachtenswerter Vorgänge, wie ihn in einem Fall die Welt schildert.

Recht drastisch drückt es die Bild mit angeblichen Millionenschulden alleine bei Google aus. Ob und wie die genauen Umstände auch des Absturzes waren, ist hingegen schlichtweg Spekulation – auch bei der Bild.

Eine weitere Facette beleuchtet gruenderszene.de.

Auch der Focus berichtete über mE ungewöhnliche Finanzierungsstrukturen.

Oder wie wäre es mit dem Test?

Offenbar liefen schon länger einige Pfändungen gegen Unternehmen der Unister-Gruppe. Kunden warteten eh schon lange auf die versprochenen Rückzahlungen. Merkwürdig jedenfalls, woher Wagner das Geld für den Trip nach Venedig nahm. Da einige Firmen wohl kurz vor dem Exitus standen, hat da wohl jemand munter hin und her gebucht. Und das riecht nach mindestens Insolvenzverschleppung, persönliche Ansicht.

Tatsache ist, dass Unister seit langem eine irre Menge Geld verbrannte und selbst bei einem sehr hohen Umsatz irgendwie nicht zu Potte kam. Dazu gab es immer wieder Auffälligkeiten und einen mE auch sehr hohen Personalwechsel.

Aktuell gibts alle möglichen Schuldenposten. Mal ein paar Hunderttausend bei den Sozialkassen, mal bei den Anwälten…. Und noch ist auch nicht sicher, was bei Versicherungen bis hin zu Google _genau_ los ist. Ob Hotels oder Fluglinien noch Geld von Urlaubstours oder U-Deals zu erhalten haben, keine Ahnung.

Jetzt kann man sich durchaus einige Fragen stellen: Was zur Hölle hat der Unister-Steuerberater gemacht? Warum wird jetzt ein Anwalt Insolvenzverwalter, dem Unister noch angeblich viel Geld schuldet, wenn da angeblich nichts mehr zu holen ist? Was genau ist die Rolle des Hauptkapitalgebers, HanseMerkur Versicherung? Wollten die eventuell über eine gemeinsame Tochterfirma entweder massiv Versicherungen verkaufen oder vielleicht an die Adressdaten potentieller Kunden kommen? Nichts scheint zu verrückt, als das man es im Sumpf rund um Unister definitiv ausschließen könnte.

Direkte Konsequenzen für Verbraucher:

Urlaubstours.de ist nicht mehr buchbar. Vorhandene Buchungen sollen versichert sein. Ob hier eventuell auch noch getrickst wurde, wird sich zeigen. Auf jeden Fall würde ich einmal vorsichtig beim Herausgeber des Sicherungsscheins nachfragen, ob alles gedeckt ist. Sicherungsschein unbedingt gut aufbewahren!! – notfalls mit in den Urlaub nehmen. Es kann erfahrungsgemäß bei Pleite eines Reiseveranstalters Probleme geben, wenn bspw. die Hotels noch auf Geld warten. Informieren Sie sich vorher, ob alles glatt geht bei der Versicherung, der Fluglinie und dem Hotel!

*UPDATE* Die Buchungen sollen sicher sein, laut urlaubstours.de . Die Seite ist faktisch vom Web und es wird erklärt, dass der Versicherer eintritt.

U-Deals.de kann man wohl vergessen. Die eventuell vorausbezahlten Gelder liegen in der Insolvenzmasse. Vorsichtig formuliert. Da ist nicht mehr viel zu holen. Wenden Sie sich mit geringen Hoffnungen an den Insolvenzverwalter, wenn Sie noch einen U-Deals Vertrag oder Schein haben. Dazu zählen:

u-deals.de
ab-in-den-urlaub-deals.de
kurz-mal-weg-deals.de
reisen-deals.de
dailydeal-travel.de
hotelreservierung-deals.de
holidaytest-deals.de
travel24-deals.de
ab-in-den-urlaub-deals.ch
travel24-deals.fr
travel24-deals.pl
travel24-deals.nl
travel24-deals.it

Wie geht es weiter?

Die weiteren Portale des Unister-„Konzerns“ wie fluege.de, ab-in-den.urlaub.de, reisen.de, partnersuche.de arbeiten wohl nur noch als reine Vermittler auf Provisionsbasis mit Fluglinien, Reiseveranstaltern, Hotels etc.. Wer also _über_ und nicht mit den Unister-Webseiten bucht, könnte sicher sein. Trotzdem erwarte ich persönlich einen massiven Rückgang der Buchungszahlen über die Unister-Webseiten.

Beworbene Rückzahlung von Reisen (100 EUR-Gutscheine)?

Keine Ahnung, ich persönlich würde mich jetzt darauf nicht die Bohne verlassen – auch, wenn es noch beworben wird.

Unister selbst?

Was aus den Tochterfirmen und einzelnen Portalen wird, steht noch nicht fest. Es kann gut sein, dass sich beispielsweise Reisekonzerne für den Adressbestand interessieren und Teile der Portale weiter laufen lassen.

Als Impressum steht auf jeden Fall auf den Webseiten noch Thomas Wagner und nicht der Insolvenzverwalter. Ist schon komisch.

Zum Insolvenzverwalter wurde laut zumindest meinen Infos jemand bestimmt, dem Unister selbst noch Geld schuldet. Wenn das nicht stimmen sollte, korrigiert mich.

Bitte kontaktieren Sie mich jedoch nicht bei Fragen rund um Unister, deren Reisen oder dergleichen.

Wenden Sie sich bitte an den Verbraucherschutz, Ihre Rechtschutzversicherung, Ihre Kreditkartenfirma (wenn Sie mit Kreditkarte gezahlt haben), die Herausgeber der Sicherungsscheine oder auch direkt an Fluglinien und Hotels!