Anreise
Die meisten Besucher kommen mit dem Flugzeug. Zurzeit wird auf Kreta noch der Flughafen Heraklion HER genutzt, genauer Kratikos Aerolimenas Nikos Kazantzakis. Heraklion liegt einigermaßen in der Mitte von Kreta und man gelangt gut zu beiden Seiten in die Touristenorte. Demächst ist es der ausgebaute Flugplatz bei Kastelli der wichtigste. Vorausgesetzt, man bekommt endlich alles fertig. Vielleicht haben ja Berliner an der Planung mitgearbeitet? 😉
Heraklion HER ist ansonsten etwas rustikal. Kein Instrumentenlandesystem, obwohl es der zweitwichtigste Flughafen in Griechenland ist. Öfter mal sorgt schöner Seitenwind für prima Fotomotive. Und so etwas wie Fluggastbrücken gibts auch nicht. Man fährt mit Bussen über die Abstellpätze und läuft dann zur Maschine.
Ganzjährig fliegt vor allem Aegean Airlines. In der Sommersaison kommt man von allen größeren Flugplätzen in Westeuropa günstig und gut nach Kreta. Da hätten wir Eurowings, TuiFly, Condor, Transavia…. Generell sind die Flüge sehr günstig und es gibt recht oft Angebote sowie Last-Minute-Sonderangebote. Auch Verbindungen auf andere griechische Inseln sind verfügbar. Olympic Air als Tochter von Aegean führt Flüge im Codesharing mit anderen Zielen in Griechenland aus.
Alternativ für die Anreise nach Rethymnon und erst recht natürlich Chania dient der im Westen gelegene internationale Flughafen Chania CHQ, Ioannis Daskalogiannis. Er liegt ziemlich weit außerhalb von Chania und man sollte sich schon auf einen Shuttelservice des Reiseveranstalters verlassen. So um die 30 bis 40 Flüge pro Tag verbinden den Westen von Kreta mit beispielsweise Wien, Athen, Thessaloniki oder auch Paris und Brüssel. Hier ist auch die Basis von Ryanair. Also aufpassen: Wer vermeintlich billig nach Kreta kommt aber in die Mitte der Insel oder nach Osten möchte, hat noch eine erhebliche Fahrtstrecke und Kosten vor sich.
Dann gäbe es noch den Flughafen Sitia JSH, Sitia Public Airport. Er liegt sehr weit im Osten und wird eigentlich nur von Chartermaschinen sowie Privatfliegern angesteuert. Auch kann man bei einem Urlaub in Sitia viele Sehenswürdigkeiten auf Kreta vergessen, die Fahrtstrecke bis in die Mitte der Insel ist elend lang. Sieht auf der Karte nach bedeutend weniger aus, als es die ganzen Kurven tatsächlich machen……..
Mietwagen
Wer richtig was von der Insel sehen möchte, braucht ein Auto. Das Angebot an Mietwagen auf Kreta ist mehr als reichlich und reicht von sehr günstigen Offerten vor Ort bis zur Luxusklasse. In der Regel ist man am besten bedient, wenn man sich den Wagen im Internet von zuhause aus bucht. Hier gibt es reichliche und gute Angebote mit vor allem auch guten Versicherungen. Die großen Mietwagenanbieter haben alle mindestens Kooperationspartner vor Ort, teilweise auch eigene Flotten.
Was man auf jeden Fall machen sollte: Tankregelung voll/voll, Vollkasko, Versicherung gegen Glas- und Reifenschäden, Zusatzfahrer schon von vornherein anmelden. Bei der Tankregelung voll/voll übernimmt man das Fahrzeug vollgetankt und gibt es auch vollgetankt wieder ab. Damit vermeidet man überhöhte Gebühren, wenn die Mietwagenfirmen selbst den Tank auffüllen oder man den Tank nicht leerfahren kann. Die Vollkasko ist dringend empfehlenswert. Der Verkehr in den Städten kann schon ziemlich dicht werden mit entsprechender Beulengefahr und auch bei Fahrten auf gut ausgebauten Straßen fliegt schnell mal ein Stein in die Scheibe. Wenn man in die Berge fährt, können zudem wilde Ziegen oder heruntergefallene Steine das Fahrzeug, die Scheiben oder die Reifen beschädigen. Der Zusatzfahrer kostet von zuhause aus gebucht weniger als bei der Buchung vor Ort.
Kommen wir zur Fahrzeugwahl. Ich würde nur bis zu einem Golf oder vergleichbaren Fahrzeugen wählen. Logisch, mit beispielsweise einem Aygo ist man auf den gut ausgebauten Verbindungsstraßen oder im Gebirge sehr schwach motorisiert und bei längeren Strecken tut der Hintern weh. Aber mit maximal einem Golf kommt man überall bequem durch! Ierapetra ist in der Altstadt so eng, dass nicht mal ein Kleinwagen weiterkommt. Wer einmal das ländliche Kreta kennen lernen möchte, fährt eben auch durch verwinkelte Dörfer. Zudem ist Parken in Rethymnon oder Heraklion nicht gerade eine reine Freude, wenn man ein größeres Fahrzeug bewegt. Diese Straße in einem Bergdorf ist sogar noch relativ breit:
Was man meiner Meinung auch machen sollte, ist, sich die Mietwagenfirma sehr genau auszusuchen und nicht auf den letzten Euro zu sparen. Goldcar beispielsweise ist ein Anbieter, der günstige Lockangebote aber einen meines Erachtens miesen Ruf hat. Verschiedene Webseiten berichten über reihenweise Abzockversuche, siehe beispielsweise hier, hier oder hier. Na, noch Lust bei Goldcar freiwillig einen Wagen in Heraklion zu buchen? Was nützt ein Lockangebot, wenn man noch unnütze Versicherungen angedreht bekommen soll oder der Verkäufer am Terminal so lange herumzickt, bis man deutlich teurer als vereinbart bucht? Ich persönlich würde da lieber von vornherein ein faires Angebot wählen.
Öffentlicher Nahverkehr
Gerade zwischen den größeren Städten kommt man ohne Probleme zurecht, wenn auch die Frequenz eventuell nicht sooo toll ist. Dafür fahren die Busse teilweise bis spät in die Nacht oder sogar den frühen Morgen. Wer sich nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewegen möchte, sollte sehr genau nachsehen, wo die nächste Haltestelle vorm gewünschten Hotel liegt und notfalls das Hotel nach der Busverbindung auswählen. Beispielsweise zwischen Heraklion und Malia fahren die Busse teilweise im 15 Minuten-Takt über Chersonissos und vereinzelter bis 24:00. Nach Sitia gibts gerade einmal 6 Busse pro Tag ab Heraklion, Fahrzeit über 3 Stunden. Mehr Infos bei KTEL.
Bitte 2 Sachen beachten. Erstens sollte man dem Bus zuwinken, wenn man einsteigen möchte. Zweitens unterscheiden sich Sommer- und Winterfahrplan teilweise deutlich.
Restaurants / Essen
Auf Kreta kann man verflixt gut essen. Überall sind kleine Restaurants und Imbissbuden. In den Touristenzentren locken Cafes, Eiscafes und Restaurants von rustikal bis gehobene Qualität. Alleine die Nahrungsmittel sind schon sehr gut – hier gibt es noch Tomaten, die nach Tomaten schmecken, schöne Zitrusfrüchte, sehr leckere Oliven und guten Wein. Dazu kommen gute Meeresfrüchte, leckerer Käse und schöne Kräuter sowie ein genialer Honig. Neben den Touristenbuden würde ich gucken, wo die Einheimischen auch noch in der schweren Wirtschaftskrise speisen. Kann so falsch nicht sein. Was eigentlich überall in brauchbarer Qualität angeboten wird, das übliche Gyros mit Beilagen – hier allerdings mit dem „Wein für Autofahrer“ 😉 :
Auch wenn man all-inclusive gebucht hat, lohnen Abstecher in die Restaurants der Umgebung. So war neben meinem Hotel den Berghang hoch ein kleines Restaurant mit selbst gesammelten und eingelegten Oliven, Pürree aus selbst gezogenen Platterbsen und selbst gesammelten Kräutern. Wow! Sollte man sich nicht entgehen lassen. Ansonsten bieten Restaurants und Hotels für überschaubares Geld oft sehr opulente Feiern. Kann man durchaus einmal mitmachen:
Medizinische Versorgung
Trotz Wirtschaftskrise allgemein noch gut. Nur sind nicht alle Krankenhäuser so ausgestattet wie die verschiedenen Privatkliniken oder die Uniklinik in Heraklion. Krankenhäsuer gibt es in Heraklion, Chania, Rethymnon, Sitia, Chersonissos und noch ein paar Orten. Wobei auch kleinere „Medical Center“ mit Ärzten und Krankenschwestern einfache Standardaufgaben übernehmen. „Kleinkram“ wie Verstauchungen, Rückenschmerzen oder Bauchweh können allgemein gut behandelt werden. Viele Ärzte sind mehrsprachig, mit Englisch oder Deutsch sollte man problemlos zurechtkommen. Richtig lästig kann sein, dass man wegen Geldknappheit der öffentlichen Krankenhäuser die Medikamente teilweise erst einmal selbst bei der Apotheke abholen soll. Die Pflege ist höchst unterschiedlich, je nach Klinik und Preislevel. In Griechenland helfen sehr oft die Angehörigen. Die Notrufnummer ist 112. Bitte beachten Sie, dass die Anfahrtszeiten für Rettungswagen gerade in einer ländlichen Umgebung deutlich länger sein können als von zuhause gewohnt.
Die niedergelassenen Mediziner sind recht oft Fachärzte, Allgemeinmediziner noch relativ neu in Griechenland. Kein Problem, gute Ausbildung. Viele Hotels haben Ärzte als feste Ansprechpartner, fragen Sie das Personal oder schauen Sie einfach im Web nach, was Sie gerade benötigen.
Griechenland hat ein Sozialabkommen, wonach EU-Bürger über ihre eigene gesetzliche Versicherung abgedeckt sind. Urlauber müssen erst einmal in Vorkasse gehen und bekommen dann den Betrag von ihrer Versicherung erstattet. Man kann auch ggf. direkt bei seiner Krankenkasse anrufen und diese rechnet bei umfangreicheren Arbeiten mit Ärzten oder der Klinik ab. Das gleiche gilt für Zahnärzte – wobei die Behandlung preiswerter sein kann als in Deutschland. Eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung schafft deutlich mehr Spielraum bei ggf. einem zusätzlichen kompetenten Ansprechpartner im Heimatland, der Wahl einer besseren Klinik oder eines Krankenhauses mit besserer Pflege, einem eventuellen Rücktransport oder optionalen Behandlungswünschen. Privatpatienten müssen eh in Vorleistung treten. Was die eigene Versicherung dann im Einzelnen abdeckt, sagt Ihnen Ihr Berater.
Wenn Sie chronisch krank sind oder absehbar während des Urlaubs behandlungsbedürftig, klären Sie unbedingt vor der Reise, welche Klinik oder welcher Arzt Ihnen wirklich gut hilft und mit welcher Ausstattung.
Apotheken
Apotheken sind mehr als reichlich vorhanden. Allerdings haben diese teilweise eine Mittagspause. Allgemein kann man wochentags von Öffnungszeiten zwischen ca. 09:00 und 12:00 sowie 14:00 bis 16:30 ausgehen – einfach im Internet nachsehen oder das Hotelpersonal fragen. Notdienste an den Apotheken sind oft nur auf Griechisch aufgelistet. Lösung: lassen Sie sich von einem Taxifahrer zur nächsten, geöffneten Apotheke fahren. Übrigens sind oft Medikamente in Griechenland viel preiswerter als in Deutschland und man bekommt teilweise in Deutschland apothekenpflichtige, rezeptfreie Medikamente auch im Supermarkt oder größeren Drogerien.