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Pyramiden? Ägypten? Mexiko? Nein, es ist ausdrücklich Teneriffa gemeint. In Güimar stehen im Museum für Etnografie tatsächlich Pyramiden in der Landschaft. Diese sind längst nicht so groß wie ihre überseeischen Verwandten aber einige Grundprinzipien bei den Bauten kommen einem doch schon irgendwie bekannt vor:
Auch diese Ansicht erinnert an eine kleinere Ausgabe der typischen Maya-Pyramiden in Stufenform.
Laut neueren Theorien waren wohl früher einige Pyramiden auf Teneriffa vorhanden. Die meisten seien zwischenzeitlich als Baumaterial recycelt worden. Andererseits gibt es widersprüchliche Angaben zur Entstehung der Bauwerke. So lautet eine andere Theorie, die Pyramiden seien vom ursprünglichen Besitzer des Grundstücks, einem Herrn namens Antonio Diaz-Flores, irgendwann im 19. Jahrhundert errichtet worden. Die nächste Theorie zielt auf eine Verwendung als irgendwie geartete Nutzfläche für den Ackerbau und eine deutliche frühere Datierung. Also, einfach ausgedrückt: keine Ahnung.
In Güimar stehen heute auf einem recht großen Areal Terrassenbauten und eben die Pyramiden. Daneben befindet sich das besuchenswerte Museum zur Frühgeschichte und Ethnografie. Wohlgemerkt nicht nur europäische Ethnografie. Der Forscher Thor Heyerdahl entwickelte Theorien über einen Kulturaustausch weit vor Kolumbus. Ok, die europäische „Entdeckung“ des amerikanischen Kontinents durch Kolumbus hat sich zwischenzeitlich sowieso erledigt. Die Wikinger waren bereits vor dem Jahr 1.000 über Grönland bis nach Nordamerika gekommen.
Was aber sonstige Kontakte, speziell zum Kultur- und Informationsaustausch der frühen Völker angeht, tappt man noch reichlich im Dunkeln. Thor Heyerdahl bastelte verschiedene Boote mit antiken Technologien und versuchte 1969 und 1970 beispielsweise die Antlantiküberquerung auf Schilfbooten, der Ra und Ra II. Heute stehen entsprechende Schiffsmodelle im Museum auf Güimar, die Ra II in Originalgröße.
Neben den Pyramiden lohnt das Museum für Ethnografie mit seiner Ausstellung sowieso einen Besuch. Zwei weitere Schwerpunkte sind der Giftgarten und der nachhaltige Garten. Im Giftgarten finden sich 70, teilweise richtig fiese, Giftpflanzen aus aller Welt. Im nachhaltigen Garten zeigt sich eine naturfreundliche Bewirtschaftung. Übrigens: überall in den Außenanlagen sausen Echsen herum.
Da das Gelände sehr gut erschlossen ist (also gut ausgebaute Wege und reichlich Verstecke in Mauern), bekommt man deutlich mehr von den Echsen zu sehen als in freier Wildbahn. Keine Agst, die sind alle harmlos. Aber interessant.
