Netterweise ist das Angeln an der holländischen Küste erlaubnisfrei. Der sogenannte ZeeVISpas ist rein optional und unterstützt Angelfischerei und Naturschutzvorhaben. Kann man sich holen, braucht man nicht. Ein Angler benötigt in den Niederlanden keinen Angelschein oder sonstige Erlaubnis an der offenen See und kann mit bis zu 2 Ruten je 3 Haken loslegen. Zur offenen See zählen nicht die eingedeichten Gebiete, wie beispielsweise Ijsselmeer, Lauwersmeer oder Grevelingermeer, Veerse Meer und Haringvliet. Nur das, was direkt auf die Nordsee raus reicht.
Und jetzt wird es etwas komplizierter. Zusätzlich zu den Küstengewässern (Kustwateren) und Seegebiet (Zeegebied) mit 2 Angeln und 3 Haken gibts noch die Fischereizone (Visserijzone). Hier sollte man an seinem jeweiligen Urlaubsort oder dem Ausflugsgebiet nachfragen / nachsehen / im Web recherchieren, wo genau die Visserijzone beginnt. Dann darf man mit beliebig vielen Angeln und Systemen fischen. Ich übernehme aber keine Haftung, wenn Ihr Euch nicht ausreichend informiert 😉 .
Inhaltsverzeichnis
Tipps – allgemein
Brandungsruten
Meeresrollen
Schnüre
Brandungsvorfächer
Brandungsblei
Bissanzeiger
Brandungsrutenhalter
Montagen fürs Brandungsangeln
Köder
Köderführung
Vorsicht!!!
Hotels, Wohnungen, Pensionen
Angelläden
Angelläden in Holand nach Provinzen
Einige Übersetzungen Deutsch -> Holländisch
Angelzeiten, Saison
Angelplätze
Mindestmaße für Holland / Meer
Allgemeine Tipps
1) Die Angelzeit muss zum Meeresgrund passen. Bei Ebbe kommt man in normalerweise tiefer liegende Rinnen, bei Flut hat man gerade bei flachen Stränden einen Reichweitenvorteil – das Wasser kommt dem Angler zig Meter entgegen. Gezeitentabelle besorgen oder im Web nachsehen!
2) Praller Sonnenschein bringt oft wenig. Abends, nachts oder bei starker Bewölkung beißt es besser.
3) Weit auswerfen, mit Pausen einholen. Siehe dazu mehr unter Köderführung.
4) Möglichst tief rein in die Rinnen.
5) Hierfür ruhig einmal das Angelgebiet bei Ebbe erkunden – wo läuft das Wasser wie ab, wo gehts runter.
6) Wenn man mit zwei Ruten fischt, über die Zeit fächerförmig auswerfen und wie unter 4) beschrieben reinholen.
7) Passende Ausrüstung. Man kann zwar durchaus mit schweren Karpfenruten arbeiten aber bspw. kleine 3m Spinnangeln von 60gr Wurfgewicht bringen beim Brandungsangeln rein gar nichts!
8) Auflandiger Wind (also von der See auf die Küste) ist besser als ablandiger (von der Küste zur See).
Ausrüstung
Bevor es an geeignete Stellen am Meer geht, muss die Ausrüstung zum Brandungsangeln stimmen. Richtig starke und richtig lange Ruten sind nötig, es geht um die Nordsee mit (nicht nur in Holland oder Belgien) viel heftigeren Wellen und Strömungen als die vergleichsweise ruhige Ostsee. Die folgenden Beschreibungen sind ein Leitfaden für allgemeines Brandungsangeln an der Nordsee in Holland, Deutschland, Belgien und Dänemark. Die Materialauswahl in Norwegen oder der französischen Bretagne würde etwas anders aussehen.
Brandungsruten
Also, angesagt sind Ruten mit einem Wurfgewicht von mindestens 200 Gramm und um 4 Meter bis 5 Meter Länge. Hängt auch ganz klar von der Körpergröße ab. Ein Mensch von 1,65 Metern ist mit einer langen Brandungsangel von über 4 Metern nicht mehr glücklich. So ab 1,80 Metern Körperlänge gehen auch 4,50 Meter Rutenlänge und mehr. Notfalls passen noch 3,60 oder 3,90 Meter aber ich würde wirklich bei Anglern ab 1,80 Metern eher zu 4,00, 4,20 oder 4,50 Metern oder knapp 5 Meter raten. Die einfachen Glasfaserruten oder High Density Glasfaserangeln könnten an sich ausreichen, wenn es da nicht 2 Kritikpunkte gäbe. Zunächst einmal sind Glasfaserruten am Griffstück oft relativ dick, man kann sie schlecht umfassen und kräftig auswerfen. Dann will auch die vergleichsweise lange und schwere Rute beim Auswerfen beschleunigt werden. Ergo ist das bei einem Glasfaserprügel deutlich schwieriger, als wenn man nur ein leichtes Kohlefaserstöckchen auf Geschwindigkeit bringt.
Immer schön an die Physik denken – das schwere Blei an einem 4 Meter Hebel ist schon träge genug. Zum Ausprobieren reichen die Glasfaserstöcke jedenfalls völlig. Da wäre auch ein riesiger Preisunterschied: Einfache Glasfaser Ruten in 3,90 oder 4,20 Meter sind ab 25 EUR oder 30 EUR in Angeboten erhältlich. Brauchbare Kohlefaser fängt erst ab deutlich 100 EUR aufwärts an – außer bei Abverkäufen oder Angeboten. Teleruten sind meiner Meinung eine Notlösung (oder wenn man zwischendurch öfter umbauen möchte), Steckruten langfristig deutlich stabiler. „Notfalls“ kann man auch eine starke Karpfenrute fürs Brandungsangeln nutzen. Die Karpfenruten reichen gerade an einer Pier an der Nordsee noch gut aus. Hier wird mit vergleichsweise wenig Bleigewicht gearbeitet und man schafft auch hiermit seine 70 m – 100 m.
Meeresrollen
Die Rollen müssen weder superfein noch sensibel laufen. Aber sie müssen was aushalten, gut sperren und salzwasserfest sein. Die Bremse kennt nur die Einstellung „ganz zu“. Die Anzahl der Kugellager sagt gar nichts, jedoch sollten diese schon aus Edelstahl sein. Und, wichtig: auch bei salzwasserfesten Rollen ist ein anschließendes Waschen mit klarem Wasser aus der Leitung angesagt. Die Luft transportiert immer genügend Salz oder (am Strand) Sandkörnchen, die ansonsten Gift für ein Getriebe oder Lager sind. Je größer der Rollendurchmesser, desto leichter spult sich die Schnur beim Wurf ab und desto weniger Kurbelumdrehungen sind beim Einholen nötig. Eine spezielle Rolle ist fürs Brandungsangeln unnötig. Fast das gleiche Anforderungsprofil gilt auch fürs Makrelenangeln, für Dorsche oder Ansitzangeln auf dicke Süßwasserfische wie Welse oder große Hechte. Wer nur das Brandungsangeln ausprobieren möchte, kann zur Billigrolle greifen. Ansonsten ist unter 80 EUR auch in Angeboten kaum Solides erhältlich. Also, ganz einfach nach einer 6000er, 7000er oder 8000er suchen, wo mindestens 200m 40er draufpassen. Die größeren Feederrollen halte ich derweil für viel zu leicht.
Schnüre
Dünner fliegt weiter. Geflochtene Schnüre sind schön dünn. Beschichtungen wie bei einer Fireline bringen nichts. Die Farbe ist egal – so lange sie für den Angler selbst sichtbar bleibt. Meine Meinung: Finger weg von nanofilem Zeug, das ist viel zu schnell kaputt. Schollen, Butte oder auch ein typischer Dorsch / Kabeljau in Küstennähe sind Leichtgewichte von einigen Hunderten Gramm bis höchstens 3 oder 5 kg, die zudem meist flach angelandet werden – kein Problem auch bei Doubletten. Kritisch ist etwas ganz anderes. Wer beispielsweise ein schweres Blei mit einer langen Kohlefaserrute voll beschleunigt, kann eine zu dünne Schnur knacken. Wenn die Schnur extrem flach liegt, kann sie am Boden scheuern – Verschleiß. Und bei einem Hänger an Steinen oder der Schüttung sind einige Kilos zusätzliche Tragkraft hoch willkommen.
12 Kg oder mehr sind empfehlenswert, besser 20 kg. Es braucht nicht die teuerste Geflochtene sein, Hauptsache, sie hält wirklich die Kiloangabe aus und ist einigermaßen abriebfest. Geflochtene Schnüre zeigen zudem besser einen Biss an, da sie sich weniger dehnen. Monofile Schnüre können dank ihrer Elastizität durchaus das feine „Gezuppel“ eines Fisches abfangen und der Angler merkt bei unpassendem Wellengang gar nichts mehr. Wer mit einer sehr dünnen Schnur arbeiten möchte, kann auch eine Schlagschnur zwischen Vorfach und Hauptleine einsetzen, die entsprechend starke Würfe und einen gehörigen Abrieb aushält. Oder eine Keulenschnur, die zum Ende (also Vorfach) hin dicker wird. Muss aber nicht sein. Ich verzichte lieber auf einige Meter Wurfweite und habe eine kräftige Hauptschnur aus Geflecht, womit sich auch das Herumknoten mit der Schlagschnur erledigt. Die Vorfächer hake ich bequem direkt auf der Hauptschnur über einen kleinen 25 kg Wirbel (bloß keine Karabiner) ein, was schnelle Wechsel der Vorfächer erlaubt.
Brandungsvorfach
Vorfächer lassen sich genau so gut kaufen wie selbst binden. Für Plattfische, Wittlinge und kleine Dorsche (die ganz großen sind eher selten in Küstennähe) sind Paternostersysteme mit 2 oder 3 typischen Plattfischhaken der Größe 2 oder 4 richtig. Die Haken können frei im Wasser herumtaumeln. Hier sind Öhrhaken freier gegenüber Plättchen. Sehr schön funktionieren Abstandshalter (Seitenarme), die ein Verwirren mit dem Vorfach verhindern. Für die eigentliche Vorfachschnur sind ab 0,5 mm aufwärts gutes Mono empfehlenswert, für die seitlichen Schnüre (Mundschnüre) mit den Haken mindestens 0,35 mm gutes Mono. Auch mit 0,6 mm oder 0,7 mm als Vorfach und 0,45 als Mundschnur lässt sich bestens angeln.
Wer richtig weit und heftig auswirft, kann Vorfächer mit einem Impact-Shield verwenden. Wenn der Köder durch die Luft saust oder hart aufs Wasser klatscht, rutscht er nicht vom Haken. Beim Aufschlag wird der vom Impact-Shield geschützte Haken freigegeben und kann zu Boden sinken (oder auftreiben). Schollen, Seezungen und Butte lieben optische Reize. Ein sogenannter Buttlöffel oder bunte Perlen und (fluoreszierende) Kugeln locken oft gute Fische an. Auftriebsperlen halten das Vorfach hoch für Kabeljau / Dorsch (Liftmontage), eine Grundmontage für Plattfische legt sich meist auf den Boden oder schwebt knapp darüber. Auch ein Mix ist selbstverständlich möglich: In der Nähe des Bleis ein Grundköder für Platten, in der Mitte ein Seitenarm, kurz vor der Hauptschnur ein Auftriebsköder für Kabeljau und Co..
Brandungsblei
An der Nordsee lässt sich auch bei vermeintlich gutem Wetter und niedrigen Windstärken kaum unter 120 Gramm angeln. Muss man gegen den Wind auswerfen, fegt ein starker Tidenhub oder eine Querströmung durch, sind ganz schnell 150 Gramm, 170 Gramm oder mehr fällig. Unabhängig, ob man auf einer Pier oder am Strand steht. Nix ists mit 40 bis 60 Gramm von der Mole wie am Schönberger Strand an der Ostsee. Wer einigermaßen die Strömungen kennt, kann ein Blei laufen / rollen lassen, wenn man zu einem runden Modell ohne Krallen greift. Dann sind Blei und Vorfach jeweils mit Tonnenwirbeln einzuklipsen, sonst gibts Schnursalat. Dafür wandert das Blei brav über weite Strecken und sucht den Bereich nach Fischen ab. Hierbei auf die Schnur achten, schön gespannt halten. Wer das Blei fest an einen Punkt auswerfen möchte hat zwei Möglichkeiten: Typisches Brandungsblei mit Krallen oder ein flaches Blei wie beim Karpfenangeln. Das Krallenblei beißt sich fest, ein flaches Blei wird höchstens langsam mit dem Sand verschoben.
Bissanzeiger
Auch hier bieten sich einfache Lösungen an. Wenn die Rutenspitze nicht nur im Takt der Wellen hoch und runter arbeitet, sondern ungewöhnlich zittert, hängt irgendwas am Haken. Nachts lässt sich einfach mit Tesafilm ein Knicklicht an die Rutenspitze kleben – reicht. Für kleines Geld sind zudem Knicklichthalter verfügbar, welche einen schnelleren Wechsel ohne Klebespuren ermöglichen. Auch die altbekannte Aalglocke rappelt zuverlässig. Teilweise sind Aalglocken mit Knicklichthaltern oder LEDs erhältlich, was beide Anzeigemöglichkeiten abdeckt. Elektronische Bissanzeiger wie für Karpfen, etc. funktionieren in der Regel überhaupt nicht. Feiner als bei den doch sehr steifen Brandungsruten kann eine zusätzliche, einfache Stipprute den Biss anzeigen. Sie wird neben der Brandungsrute aufgebaut und etwas abseits gewandt in die Hauptschnur geschleift. Wenns dort heftig zittert, hängt was dran.
Brandungsrutenhalter
Hoch, lang. Die Ruten können recht steil nach oben zeigen. Sie müssen aber mindestens die Wellenbewegungen deutlich „mitwippen“. Sonst bekommt man erstens die Bisse nicht mit und zweitens würde die Schnur zu sehr auf dem Sand scheuern. Was man als Brandungsrutenhalter nimmt, kommt auf den Untergrund an. In Steinpackungen und Schüttungen reicht eine Stahlstange, welche die Ruten mit zwei oder drei Ringen am unteren Ende umfasst. Am Strand ist ein echter Brandungsrutenhalter (Dreibein) empfehlenswert, der auf jeden Fall höher als 1,50 Meter ragen und die Ruten stützen soll. Damit bei Wind oder Bissen nichts wegfliegt, haben die Brandungsrutenhalter einen Haken. Hier lässt sich eine schwere Angeltasche einhängen und es hält. Gleichzeitig ist die Angeltasche hinterher nicht so voll Sand. Auch möglich: Einen Jutebeutel mit Sand füllen oder eine Plastiktüte mit Sand oder Wasser einhängen. Einige Rodpods kommen auf sehr gute Werte, wenn man sie voll ausfährt. Beispielsweise mein Anaconda High Tower schafft problemlos 1,90 Meter. Nur ist es deutlich schwerer zu schleppen als die einfachen Halter aus Aluprofilen und allzuviel knirschendem Sand oder Salzkristallen möchte ich es auch nicht aussetzen. Dann doch lieber mein altes Karpfen Rodpod, das zwar krumm und schief ist, jedoch noch gut was aushält. Bei starkem Seitenwind, besonders Böen, muss man die Ruten flacher stellen. Sonst rappelt die Schnur so stark, dass man keinen Biss mehr erkennt.
Vorläufer, Nachläufer? Montagen!
Vorläufer wie an der Ostsee, also vor dem Blei noch eine Fangschnur mit Haken? Mit einem Impact-Shield oder einem Seitenarm lässt sich auch vor dem Blei ein Köder anbringen. Ohne diese Hilfsmittel klappts als Vorläufer so gut wie nie bei dicken Wurfgewichten – die Mundschnur würde sich verheddern, weil sie ins restliche Vorfach wirbelt. Also, lieber den Vorläufer sein lassen.
Bei einer Grundmontage für Platten liegt das Blei auf dem Grund und der erste Haken auf dem Boden oder schwebt knapp darüber. Richtung Hauptschnur kann man dann experimentieren: noch einen oder zwei Haken etwas weiter über Grund oder sogar auftreibend. Bei der Liftmontage sorgen Auftriebskörper für ein Anheben der Mundschnüre / Seitenarme und Haken, damit Dorsche / Kabeljaus, Wittlinge und andere Freischwimmer bequem zuschnappen. Ein Vorteil bei der Liftmontage ist auch eine gewisse Hebewirkung aus dem hängerträchtigen Bereich heraus – der Fisch hakt sich selbst und zieht dann oft nach oben weg. Apropos selbst haken. Bei Bleigewichten ab 120 Gramm aufwärts hakt sich alles selbst, wenn man gute Haken verwendet. Anhiebe und dergleichen erledigen sich faktisch. Einfach abwarten, bis es ausreichend rappelt. Zügig einziehen, fertig. Wichtig sind drehbare Wirbel in der Montage: einmal am Blei, einmal am Vorfach. Auch Seitenarme können frei drehen. Sonst kommt schnell ein enormer Drall auf die Schnur und die Mundschnüre oder fest montierte Seitenarme spielen verrückt.
Köder
Wattwurm oder Seeringelwurm sind die Standardköder. Ob man einen Impact Shield am Vorfach braucht? Einfacher ist es, einen Wattwurm aufzuziehen und dann ein Stück Seeringelwurm als eine Art Stopper – dabei die Hakenspitze frei halten. Der Ringelwurm ist viel zäher und schützt den weichen Wattwurm vorm Abrutschen. Wattwürmer lassen sich mit etwas Geschick und Übung ohne Ködernadel aufziehen. Wer ungeübt ist oder ungeschickt, nimmt lieber eine lange Ködernadel als Hilfe. Ein „Luxusköder“, der sehr schön funktionieren kann, sind Garnelen und Shrimps. In der Schale halten sie auch roh am Haken, gekocht und geschält sind sie steifer, gummiartiger. Und man bekommt sie in jedem besseren Supermarkt. Heringsfetzen, kleine Stücke vom Tobiasfisch oder Sandaal lohnen einen Versuch gerade auf Dorsch.
Köderführung
Möglichst weit rauswerfen, nach Wunsch das passende Blei rollen lassen. Dabei sollte die Schnur zwischendurch immer wieder stramm bleiben – sonst sind eventuelle Bisse nicht zu merken. Wenn sich nichts tut, kurbelt man zwei, drei Meter ein. Wieder etwas liegen lassen. Wieder einkurbeln und so weiter. Gerade auf die langen Distanzen ist völlig unbekannt, wo genau das Vorfach landet. Wenn es ungünstigstenfalls auf der falschen Sandbank mit sehr geringer Wassertiefe liegt, kann man Fische fast vergessen (eine der wenigen Ausnahmen: Hornhecht). Durch das Einkurbeln sucht das Vorfach einen größeren Bereich ab. Nach einigen Würfen geradeaus ruhig auch mal etwas nach links und rechts auswerfen. Gute Brandungsangeln mit geübten Anglern und passendem Blei / Vorfach kommen locker auf mehr als 100 Meter Reichweite. Das ist schon ein riesiger Fächer, der sich absuchen lässt. Bis auf wenige Meter zum Strand hin sind Bisse möglich – und sei es nur eine verrückte, kleine Scholle.
Vorsicht!
Eine Brandungsangel will beherrscht sein. Hier beschleunigt ein richtig schweres Blei auf enorme Geschwindigkeiten. Wer so ein Fluggerät mit Wucht an den Kopf bekommt, hat heftige Probleme, geht k.o. oder sieht sogar die Engel kreisen – als Teilnehmer. Also schön drauf achten, dass niemand beim Ausholen, Schwingen oder der Flugbahn im Weg steht. Gerade neugierige Passanten, Kinder oder Hunde laufen gerne an den völlig falschen Stellen herum.
Beim Auswerfen unbedingt die Finger an der Schnur schützen! Ein Handschuh, Pflaster oder Gewebeklebeband schützt die Fingerkuppen. Wenn beim kräftigen Wurf ein Blei von 150 Gramm an einem 4 Meter Hebel zieht, hält die Haut der Finger gerade eine geflochtene, dünne Schnur nicht unbedingt aus.
Hotel, Unterkunft, Pension
Holland hat eine sehr breite Auswahl. Total unterschiedliche Angebote – von einfachem Bed and Breakfast bis Luxushotels. Mit die breitesten Angebote für Hotels in den Niederlanden hat booking.com, auch Ferienwohnungen. HRS kann eine Alternative sein. Ausschließlich Ferienwohnungen und Ferienhäuser von privat gibts bei AirBnB. Roompot bietet diverse Parks mit Ferienhäusern – auch am Meer. Teilweise liegen Unterkünfte von Landal an der Küste.
Angelläden, Köder
Viele Läden an der Nordsee in Holland oder Belgien haben sehr brauchbare Sortimente an Zubehör und Angeln. In jeder größeren Stadt sind Angelläden zu finden. Ich gebe aber keine Garantie, dass diese alle geöffnet haben. So ganz nebenbei hat natürlich auch nicht jedes Angelgeschäft eine Riesenauswahl. Aber: je näher es an die Küste gibt, desto besser wird idR das Meeresprogramm. Das sind oft ganz andere Marken, als sie im heimischen Laden oder auch im deutschen Versand oder ebay anzutreffen sind. Und die Preise können sich ebenfalls deutlich unterscheiden. Brandungsangeln beispielsweise sind oft recht teuer und auch bei den Rollen ist der deutsche Markt teilweise deutlich preiswerter.
Ich habe verschiedene Dinge ausprobiert, beispielsweise Vorfächer von Arca oder Albatros (recht stark in Zeeland und Belgien vertreten). Oft war das Material gut brauchbar und passte zu den lokalen Bedingungen. Andererseits kann man ungünstigstenfalls auf Ladenhüter und Uralttechnologie zu hohen Preisen treffen – was eben die Einheimischen so seit Jahren nutzen oder im Lager liegen blieb. Persönlich würde ich mir eine gute Basisausrüstung aus Deutschland mitnehmen und bei Bedarf um weitere oder andere Produkte ergänzen. Bitte beachtet dabei, dass ein lokaler Angelhändler aus dem tiefsten Gebirge nicht unbedingt eine breite Auswahl an Brandungsangeln und Zubehör haben kann. Hier sollte man zusätzlich beim Internetversand bunkern. Eine ziemlich große Auswahl an Brandungsruten, Rollen und Zubehör haben angelplatz.de, angelsport.de, gerlinger.de – auch oft gute Angebote im Sale.
Angelläden vor Ort
Plächendeckend gibts in Holland Pet`s Place, so etwas Ähnliches wie das deutsche Fressnapf. Hier kann man Standardköder bekommen. Teilweise, Richtung See, auch Köder fürs Meeresangeln. Ansonsten habe ich so ungefähr ein Drittel der Geschäfte für Köder und Angelsport in den Provinzen am Meer aufgelistet. Man sollte also mit relativ wenig Fahrerei immer irgendetwas finden können. Oder, einfach in Google Maps eintippen: Hengelsport oder Hengelsportzaak. Genügend Angelläden sind bei Maps gelistet. Da das Meeresangeln in den Niederlanden viele Anhänger hat, kann man auch einfach im Hotel, der Pension oder Ferienwohnung oder auf einem Campingplatz fragen, wo der nächste Angelladen ist:
Friesland:
Bergum: Pets Place, Schoolstraat 29
Drachten: Aspius, De Steven 10
Drachten: Jumper, Oudeweg 34
Drachten: Jan Jonkman, Moleneind zz 15
Erica: de Veteraan, Beekweg 50
Franeker: de Korenaar, Zilverstraat 58
Harlingen: Meromar, B.V. Celsiusstraat 15
Heeg: de Jong, Harinxmastraat 47 – 49
Heerenveen: Arnold, Marktweg 23
Kootstertille: van der Meer, Tillebuorren 26
Leeuwarden: de Fuik, Voorstreek 66
Stiens: Tomasco, Seerob 24
Surhuisterveen: Hengelsport Land, Gedempte Vaart 68
Terschelling: Jonker, Willem Barentszkade 45
Veenwouden: Yn e loads, Feintenlaan 54
Wolvega: De VisVrind, Industrieweg 15
Groningen:
Groningen: Titus Blom, Astraat 12
Groningen: Frits Kuiper, Noorderhaven 13
Hoogezand – Sappermeer: Dierenspecialzaak Sappermeer, Noorderstraat 107
Leek: Kuperus, De Dam 7
Stadskanaal: de Ara, Hoofdstraat 14-A
Winschoten: Luppes, Prunuslaan 3a
Zuidhoorn: Arnold Wegman, Dorpsvenne 5
Noord-Holland:
Amsterdam: Rien de Wolf, Papaverweg 43
Amsterdam: Hengelsport 2000, Christiaan Huygensplein 9
Amsterdam: Hengelsport Willem, Johan Huizingalaan 83
Amsterdam: Peeters Hengelsport, Rijnstraat 194
Bennebroek: Koopman Hengelsport, Rijksstraatweg 14
Den Helder: Faunaland, Industrieweg 4
Haarlem: Goedvolk, Rijksstraatweg 161
Heerhugowaard: Hengelsport Herhugowaard, Torenmolen 8
Heiloo: Handyfish, Kennemerstraatweg 129-131
Hilversum: Hoving Hengelsport, Achterom 148
Ijmuiden: Hermans marine, Midden havenstraat 98
Koog aan de Zaan: Rentenaar, Raadhuisstraat 48
St. Maarten: Nipro, Rijperweg 48
Uithoorn: Hengelsport de Fuik, Bergeend 3
Wervershoof: de Moel, Zijdwerk 5-7
Westzaan: Lagerweij, J.J. Allanstraat 111
Zeeland:
Axel: Faunaland, Buitenweg 8
Cadzand-Bad: Hengelsport De Zeebaars, Boulevard de Wielingen 86
Colijnsplaat: Bass Hengelstport, Jachthaven 1
Goes: bd store, Grote Markt 15
Hulst: de Bruin Pets & Co, Gentsestraat 56
Kortgene: van Maldegem, Provincialeweg 8
Middelburg: bd store, Achter de Houttuinen 34
St. Maartensdijk: J. Bijl Zeeaas en Hengelsport, Molenstraat 16
Vlissingen: Hengelsport Jan Peter, Coosje Buskenstraat 200
Westkapelle: Melis, Zuidstraat 59
Westkapelle: Zuiderduin Hengelsport, Joossesweg 9
Zierikzee: Fishing Zierikzee, Appelmarkt 7
Zuid-Holland:
Alphen aan de Rijn: Vismania, Van Foreestlaan 10
Barendrecht: Hengelsport Wesdijk, Gouwe 9
Delft: Henk Koster Hengelsport, Delfgauwseweg 321-327
Den Haag: RTV Hengelsport, Almeloplein 60
Dordrecht: Vismania, Van Neurenburgpad 13-15
Dordrecht: van de Ven Hengelsport, Dubbeldamseweg Zuid 49
Gouda: Hengelsport Gouda, Veerstal 24
Hellevoetsluis: de Catfish, Timmer Werf 11
Leiden: Hengelsporthuis Henk Teunissen, Korevaarstraat 37
Lisse: De Bruin, Heereweg 240 A
Maarssen: Sander’s Hengelsport, Tuinbouwweg 23
Monster: Avicentra, Kerkpad 3-5
Noorden: Plashuis, Noordse Dorpsweg 2
Noordwijkerhout: W. van der Niet, Dorpsstraat 46
Oostvoorne: Avicentra, Goudhoekweg 6
Ouddorp: Hoek Zeehengelsport, Havenweg 30
Raamsdonksveer: Fauna Hengelsport, Oeverkruid 20 (groß)
Rijpwetering: HotSpot, Ripselaan 3
Rijswijk: Dierenshop Rijswijk, Huis te Landelaan 45-47
Rotterdam: Ahoy, Dordtselaan 130-138
Vlaardingen: Wout van Leeuwen, Oosthavenkade 47
Voorburg: Paddy, Van de Wateringelaan 1 B
Sassenheim: Ahoy, Hoofdstraat 81c
Scheveningen: Albatros, Doctor Lelykade 68 – 70 (Hafen!)
Sliedrecht: Hareco, Rembrantlaan 3
Spijkenisse: Hengelsport Molenberg, Vondelsingel 41
Waddingxveen: de Spot, Zuidkade 1
Wevershoof: de Moel, Zijdwerk 11
Zoetermeer: Hengelsport Zoetermeer, Oranjelaan 31
Zoetermeer: Fish 24, Dorpsstraat 177a
Übersetzung Deutsch – Holländisch
Angel – Hengel
Angelgeschäft – Hengelsportzaak
Blei – Lood
Brandungsangel – Strandhengel
Brandungsrutenhalter – Strandsteun
Brandungsvorfach – Strandonderlijn
Ebbe – Eb
Erlaubnis – Vergunning
Flut – Vloed (ausgesprochen Fludd)
Gezeiten – Tij, getijden
Knicklicht – Kniklicht oder Glow Stick (ja, auch Englisch hilft 😉 )
Köder – Aas
Ködernadel – Aasnaald
Krallenblei – Ankerlood
Pose – Dobber
Rolle – Molen
Seeringelwürmer – Zagers (ausgesprochen: Ssaacherss), Zeeduizendpoten
Schnur – Lijn
Schwertmuscheln – Mesheften
Vorfach – Onderlijn
Wirbel – Wartel
(Watt)Würmer – (Wad),(Zee)Pieren
Angelzeiten und Zielfische
Ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter ist ziemlich egal. Nur sind die Plattfische im Laichgeschäft weniger empfehlenswert (ungefähr Mitte Januar bis April). Gerade bei Plattfischen kann aber immer etwas beißen. Auch der ein oder andere Kabeljau ist jederzeit fangbar, bevorzugt bei niedrigeren Temperaturen. Im Sommer (Juni – September) kommen Makrelen bis an die Küste – auch auf 5 Meter Tiefe. Da kommt man auch mal mit der Brandungsrute ran. Hornhechte sind flach möglich, wenn es ab ca. Mai deutlich wärmer wird. Wittlinge und seltener Knurrhähne tauchen ab und zu auf. Meeräschen und Wolfsbarsche genehmigen sich manchmal einen Wurm. Pferdemakrelen passieren als Beifang. Sogar Selbstmordanchovis schnappen sich Würmer. Für Heringe nimmt man besser geeignete Vorfächer aber auch so etwas kann am Haken hängen.
Abends, nachts und bei Bewölkung beißt es besser. Dazu sollten die Gezeiten passen, im Internet gibt es hierfür genügend Gezeitentabellen.
Angelplätze
Gute Angelplätze gibts jede Menge. Einfach zunächst die Augen aufhalten, wo die Niederländer fischen. Aber man kann auch selbst gute Angelplätze suchen. Hierfür geht man am Strand entlang und guckt, wo viele Muschelschalen liegen. Die Frage ist: wo kommen die her? Also schaut man, wie die Strömung diese Muschelreste angespült hat. Wer jetzt halbwegs zurückverfolgen kann, von woher die Muscheln wahrscheinlich kommen, hat mit relativ großer Wahrscheinlichkeit schon eine brauchbare Rinne zum Angeln gefunden.
Brauchbare Plätze und Stellen zum Brandungsangeln in Zeeland: Die Strände von Zoutelande über Westkapelle bis Domburg. Boulevard Vlissingen bis zu den Stränden Richtung Dishoek. Rund um Neeltje Jans gibt es brauchbare Stellen. Von Nieuw-Haamstede bis Renesse führt ein interessanter Strand (allerdings gibts dort viele Seehunde). Das Gleiche gilt für den Strand gegenüber Port Zeelande (über den Brouwersdam kommt man aber sehr schön an den Strand heran).
Mindestmaße in Holland / Meer
- Anchovis 12 cm
- Blauer Leng 70 cm
- Butt 20 cm
- Hering 20 cm
- Kabeljau (Dorsch) 35 cm
- Köhler 35 cm
- Leng 63 cm
- Makrele 30 cm
- Pferdemakrele 15 cm
- Pollack 30 cm
- Sardine 11 cm
- Seehecht (Hechtdorsch) 28 cm
- Seezunge 24 cm
- Schellfisch 30 cm
- Scholle 27 cm
- Wittling 27 cm
- Wolfsbarsch 42 cm, max 2 pro Person und Tag
Darüber hinaus gelten keine gesetzlichen Mindestmaße. Ich appelliere an das Verantwortungsgefühl der Angler. Man muss keine kleinen Fische mitnehmen. Die absolut geschützten Arten kommen, bis auf den Aal, in der Nordsee fast nicht vor.
Keine Tierquälerei, keinen Müll hinterlassen, nicht in gesperrten Naturschutzgebieten herumlaufen, lokale Verbote beachten, Wattwürmer nur in erlaubten Gebieten ausgraben. Keinen Fisch verkaufen! Mehr Infos, auch zum Binnenfischen und für aktuelle Termine auf Sportvisserij Nederland.
Mit der Brandungsangel ist man übrigens auch bestens an den eingedeichten Gebieten unterwegs – wenn man den nationalen Vispas hat. Ansonsten: Beispielsweise Angeln mit den dicken Buldo-Durchlaufposen……….