Angeln in Holland

Kurz zusammengefasst, die wesentlichen Bedingungen für das Angeln in den Niederlanden. Was genau erlaubt ist, regelt das Fischereigesetz. Keine Panik, die wichtigsten Bestimmungen sind hier übersetzt, bei der Sportfischerei Niederlande. Bitte dort auch die genauen Bedingungen einsehen, ich kann auf dieser Seite nur einen kurzen Überblick geben und das Angeln speziell für Anfänger erklären.

In Deutschland braucht man eine Fischerprüfung, einen Angelschein und eine Erlaubniskarte für die jeweiligen Gewässer. Wer beispielsweise am Rhein angeln darf, braucht für zig Gewässerabschnitte des Nebenflusses Ruhr jeweils neue Erlaubniskarten. Das ist ganz schön teuer. In den Niederlanden braucht man: 35 – 40 EUR Pro Jahr für eine ganze Provinz. Prima, das ist schon mal günstig. Zumal es auch noch einige landesweite Gewässer gibt, die mit einer beliebigen Provinz Erlaubniskarte genutzt werden können.
See in den Niederlanden, Sonnenuntergang

Noch besser wird es in der Praxis. Der holländische Vispas, also die Ausweiskarte im praktischen Format einer EC-Karte, beinhaltet eine Mitgliedsnummer. Der niederländische Sportfischerverband hat eine App für Android und iOS erstellt. Runterladen und die Nummer eintippen mit den persönlichen Daten. Dann schaut die App via Google Maps, wo man mit seiner Mitgliedsnummer angeln darf und zeigt dieses auf wenige Meter genau an. Noch besser: Auch Slipanlagen für Boote, behindertengerechte Angelplätze oder Angelgeschäfte sind aufgeführt. Dazu bekommt der Angler von seinem Verein noch ein Extra-Papier als Mitgliedsausweis, was beispielsweise noch weitere Angelplätze erlaubt oder Nachtfischen. In einem jährlich ergänzten Buch stehen die erlaubten Gewässer mit Karten aufgelistet. Beim Angeln müssen Vispas, Personalausweis, Mitgliedskarte des Angelvereins und sonstige ausgehändigten Dokumente in Griffweite sein.

Wer an Binnengewässern angeln möchte, kennt seine benötigte Ausrüstung. Spinnfischen, Grundangeln, Boilies auf Karpfen, Wobbler und Spinner auf Raubfische und so weiter. Tipps, auch zu fängigen Gebieten und Techniken, gibts reichlich in den entsprechenden Angelforen.

Aneln in Holland am Sperrwerk Neeltje Jans

Noch besser geht nicht? Doch. So sieht es an der holländischen Küste aus: Nix ists mit Fischerprüfung oder Angelschein oder Erlaubnis. Gratis. Richtig gelesen. Jeder darf – natürlich unter Einhaltung der Schutzbestimmungen und Schonzeiten – einfach so ans Meer und dort die Angel auswerfen. Das betrifft den größten Teil der Küste. Bitte aber aufpassen, wenn sich beispielsweise die Mündung eines Flusses sehr weit in das Land erstreckt oder ein Hafen vorhanden ist. Die entsprechenden Informationen sind im Web verfügbar.

Was braucht man zum Angeln an der See?

Vom Strand oder von den Küstenanlagen aus, benötigt man für die meisten Angelarten eine Brandungsangel. Die sind 3,60 m bis 5 m lang und haben ein Wurfgewicht von 150 – 300 g. Soviel muss es schon sein, sonst rollt das Blei in der Strömung schnell weg. Als Blei empfehle ich ein sogenanntes Krallenblei. Das verankert sich im Sand und wird nicht so schnell weggespült. Die modernsten haben eine Kunststoffkappe, in der die Drähte drehbar gelagert sind. Sie halten gut und wenn man die Angel einholen möchte, klappen die Drähte um, geben das Blei insgesamt frei. Alternativ sind Karpfenbleie verwendbar, die sich flach auf den Boden legen und ebenfalls recht stabil liegen. Nach Möglichkeit aber bitte keine „richtigen“ Bleie verwenden, es gibt genug Alternativen aus ungiftigen Materialien. Dazu besorgt man sich einfache Brandungsrutenhalter, welche die Angeln steil am Strand aufstellen. Angeln auf Schollen oder Butt ist ganzjährig möglich. Wer sich keine Extra-Brandungsangel kaufen möchte, kann zur 3 lb Karpfenrute greifen.

Angeln in Holland, Neeltje Jans

Ich persönlich habe 2 * 4,20 und 2 * 4,50 m lange Angeln mit einem Wurfgewicht von 250, respektive 300 g. Passt. Auch bei Strömung und Gegenwind.

Wer Wolfsbarsche fangen möchte, nimmt am besten eine Spinnrute ab 3 m mit um die 10 – 60 g Wurfgewicht. Man wirft Wobbler, Blinker oder sehr kleine Pilker beispielsweise entlang der Buhnen. Die Wolfsbarsche kommen im Sommer und Spätsommer sehr nah an die Küste heran zur Jagd auf Jungfische, Garnelen und andere Beute.

Bootsangeln, Angelkutter

Angeln vom Kutter aus ist auch ohne Fischereischein möglich. Wer Lust auf einen Angelausflug hat, findet Mitfahrgelegenheiten in Scheveningen, Neeltje Jans, Ijmuiden, Den Helder, Lauwersoog und noch ein paar Häfen. Markrelenangeln kostet meist zwischen 40 und 50 Euro für eine Ausfahrt. Wenn es weiter raus gehen soll, etwa auf Kabeljau, liegt man um 70 EUR. Dazu bieten einige Veranstalter Mehrtagesfahrten. Kleinere Boote werden öfter ganz gechartet. Sie sind teurer, fahren aber den Angler auch schneller in gute Angelreviere und man kann das Programm selbst ganz gut bestimmen. Auch Kutter sind anmietbar – einfach den jeweiligen Anbieter fragen.

Angelkutter zum Bootsangeln in Neeltje Jans

Auf den Kuttern und Booten sind Angelruten von 2,10 – 2,40 m empfohlen. Wurfgewicht zwischen 150 gr und 350 g. Das hält die Köder stabil bis zum Grund und spült nicht so leicht weg. Je nach Besuchern kann es recht voll werden oder auch das Benehmen eher rustikal. Hier sollte man sich schon im Vorfeld kundig machen, was einen an Mitreisenden erwartet. Je weniger, desto mehr Platz gibt es. Makrelen Angeln klappt am besten zwischen Juli und September.

Persönlich nutze ich 2,40 m 250 g Wurfgewicht und 175 – 250 g Bleie. Passt.

Selbstverständlich muss man sich an die Mindestmaße halten und – wenn man einen Fisch behalten möchte – diesen sofort waidgerecht töten. Alle Kutter bieten Leihausrüstungen an, meist so um die 20 – 25 Euro pro Tag mit ein paar Bleien und Fangschnüren (Vorfächern).

Angeln in Holland, auf einem Angelkutter

Angelrolle fürs Meer

Eigentlich ist fürs Brandungsangeln und Angeln vom Kutter die gleiche Angelrolle nutzbar. Stabil, groß, salzwasserfest, 0,40 mm Monofil oder etwas dicker, alternativ so um die 0,18 – 0,25 mm geflochtene Schnur. Als Tragkraft reichen locker um 15 kg, wenn man nicht gerade beim Brandungsangeln mit Brachialgewalt auswirft. Bitte die Rolle nach dem Angeln zuhause gründlich mit Leitungswasser säubern. Selbst, wenn es eine salzwasserfeste Rolle ist. Das Salz kann bis ins Getriebe vordringen und dort wie Schmirgelpapier Schäden anrichten.

Natürlich sind auch dünnere Hauptschnüre verwendbar, wenn eine Schlagschnur beim Brandungsangeln vorgeschaltet ist. Damit sind bessere Wurfweiten möglich. Aber ehrlich, wer möchte schon im Urlaub mit zig Kilo Ausrüstung unterwegs sein? Und ein Anfänger oder Gelegenheitsangler braucht nun wirklich keine teure Materialschlacht.

Angelkutter und Boote

Im Sommer geht es hauptsächlich auf Makrele mit dem Angelkutter. Daneben bieten sich Touren zum Wrackangeln oder auf Kabeljau an. Im Winter ist ebenfalls ein Angelausflug möglich. Dafür empfiehlt sich in jedem Fall ein Nässeschutzanzug oder ein Flotation Suit – sonst wirds übel kalt. Die Kutter und Boote sind in der Regel auch komplett anmietbar, etwa für Firmenausflüge oder Angelvereine. Das ist in der Woche deutlich günstiger als am Wochenende. Die größeren Kutter liegen stabiler. Dagegen sind die kleinen Boote viel schneller an attraktiven Angelplätzen und der Skipper geht eher auf die Wünsche der Gäste ein.

Kutter / größere Gefährte
Den Helder, Mercuur
Den Ouver, Wuta
Ijmuiden, Sportvisserij Ijmuiden
Lauwersoog, Dageraad
Lauwersoog, Tender
Neeltja Jans, Rederij Hoogerwerf
Neeltje Jans, Bouwman
Scheveningen, Vroolijk
Scheveningen, Trip
Scheveningen, Aquila
Stellendam, Stella Bel.

Boote, beispielsweise
Ameland, Schuurman Charters
Breskens, Festijn
Den Helder, Cees Pronk
Ijmuiden, Sportfishing Company
Ijmuiden, Freedom Zeevissen
Neeltje Jans, Big Marlin
Stellendam, Sea Leopard, Ahoy
Stellendam, Happy Fisherman
Stellendam, Aquamotion
Vlissingen, Marezaet
Vlissingen, Wiesje

 

Köder

Für Plattfische nimmt man in der Regel Vorfach Systeme mit 2 oder 3 Haken. Auf die werden Wattwürmer aufgezogen. Kleiner Tipp: Möchte man mit Brandungsruten weit auswerfen, glitschen die weichen Wattwürmer leicht vom Haken. Hier eignen sich Seeringelwürmer prima als Stopper. Einfach erst einen Wattwurm aufziehen und danach ein Stück Seeringelwurm am Haken. Karabiner unten an die Hauptschnur knoten, Vorfach einklipsen, Blei dran, fertig.

Für Makrelen sind Paternoster, also Systeme mit 4 – 6 seitlich abstehenden Haken, mit Flitter und Glitzer nötig. Schlaufe unten in die Haupschnur, Karabiner dran, Makrelen Paternoster einklipsen, Blei dran, loslegen.

Auf Kabeljau angelt es sich gut mit einem Pilker von 120 – 250 gr (je nach Strömung) und darüber einem Beifänger in Form eines rötlichen, weißen oder orangen Gummifisch oder Gummiwurm. Gibts als Dorsch- oder Kabeljau Vorfach fertig zu kaufen. Karabiner an Hauptschnur, Kabeljau Vorfach einklipsen, Pilker dran, fertig.

Natürlich lassen sich diese Montagen noch erheblich verfeinern (Schlagschnur beim Brandungsangeln, Leuchtperlen an den Vorfächern, dünnere Hauptschnüre beim Brandungsangeln…) und auch bei der Ausrüstung kann man einiges optimieren. Das sind aber durchaus brauchbare Tipps, mit denen Anfänger direkt loslegen können. Erfahrene Angler kennen eh schon die erforderlichen Techniken und Möglichkeiten.

Schonzeiten Binnengewässer

Sehr einfach. Vom 1. April bis zum letzten Samstag im Mai nicht auf Raubfische angeln. Bis auf Fliegen von maximal 2,5 cm Länge ist in dieser Zeit alles verboten. Also bitte keine Wobbler, Fischfetzen, Spinner, Blinker oder was auch immer verwenden. Nur Fliegen bis 2,5 cm. Basta. Döbel, Barbe und Aland haben Schonzeit vom 1. April bis 1. Juni. Bachforellen sind vom 1. Oktober bis 1. April geschützt. Das wars schon.

Ganzjährig geschützt sind oder unter absolutem Naturschutz stehen:

Aal, Äsche, Bachneunauge, Bitterling, Elritze, Finte, Groppe, Hasel, Lachs, Maifisch, Meerforelle, Meerneunauge, Nase, Quappe, Schlammpeitzger, Schnäpel, Schneider (Alandblecke), Steinbeißer, Stör und Wels. Bitte nicht gezielt darauf angeln.

Mindestmaße Süßwasserfische – bitte selbst noch überprüfen

Bachforelle 25 cm
Barbe 30 cm
Barsch 22 cm
Butt 20 cm
Döbel 30 cm
Flussneunauge 20 cm
Hecht 45 cm
Schleie 25 cm
Zander 42 cm

Mindestmaße Meer (die wichtigsten)

Anchovis 12 cm
Blauer Leng 70 cm
Butt 20 cm
Hering 20 cm
Kabeljau (Dorsch) 35 cm
Köhler 35 cm
Leng 63 cm
Makrele 30 cm
Pferdemakrele 15 cm
Pollack 30 cm
Sardine 11 cm
Seehecht (Hechtdorsch) 28 cm
Seezunge 24 cm
Schellfisch 30 cm
Scholle 27 cm
Wittling 27 cm

Wolfsbarsch 42 cm, max 2 pro Person und Tag

Angelboote auf einem See in Holland, Abenddämmerung

Verboten ist der Einsatz lebender Köderfische. Behörden und Fischereiaufseher kontrollieren gut und gründlich. Wer mit illegalen Tätigkeiten erwischt wird, ist mit ein paar Hundert Euro dabei.

Gefärbte Maden dürfen nicht verwendet werden. Man darf nicht mehr als 15 getötete Süßwasserfische über 15 cm im Besitz haben.

Ehrensache und auch Vorschrift, dass kein Müll am Angelplatz bleibt und beispielsweise heruntergefallene Schrotbleie aufgehoben und in den Mülleimer geworfen werden. Wettkämpfe müssen angemeldet und genehmigt sein.

Privatgrundstücke dürfen nur mit Erlaubnis des Eigentümers betreten werden. Das gilt insbesondere für noch zu erntende Getreide- und Grasflächen. Wasservögel dürfen den Köder nicht erreichen können.

Hechte werden allgemein wieder zurückgesetzt. Nur bei ausgewählten Angelvereinen darf man einen pro Tag entnehmen. Zander darf man in der Regel 2 pro Tag entnehmen. Der Verkauf von zu Sportzwecken geangelten Fischen ist nicht erlaubt.

Bitte achten Sie auch sonst auf die Einhaltung der Bestimmungen. Die Niederländer sind super gastfreundlich, was die Erlaubnis für ausländische Angler angeht. Das gilt es ebenso zu respektieren, wie den Fisch als Lebewesen.

Hotels und Unterkünfte

Mehr als genug. Alle großen Anbieter haben für Holland eine breite Auswahl, sowohl an Hotels, wie auch Ferienwohnungen. Besonders teuer ists an der Küste in den Ferienzeiten sowie speziell an deutschen Brückenwochenenden. Von Nordrhein-Westfalen mit seinen 17 Millionen Einwohnern ist man bekannterweise in etwas mehr als 2 Stunden an der See…… Dagegen sind viele, auch fürs Angeln attraktive Zeiten, deutlich preiswerter. Gerade bei den Hotels sind heftige Schwankungen um 50 Prozent zwischen buchungsschwachen Zeiten und beliebten Zeiträumen fast schon Standard.