Pleite von Germania – Fluggastrechte

Die viertgrößte deutsche Fluggesellschaft, Germania, ist pleite. Heute wurde der Insolvenzantrag eingereicht. Schon länger hatten sich massive Probleme abgezeichnet und die ins Gespräch gebrachten Finanzierungen erwiesen sich als heiße Luft.

 

Als Passagier hat man unterschiedliche Rechte. Wer nur ein Flugticket gekauft hatte, verliert sein Geld. Wenn der Flug mit Germania Teil einer Pauschalreise eines Reiseveranstalters war, muss der Reiseveranstalter für Ersatz sorgen. Selbst, wenn der Reiseveranstalter auch noch pleite gehen sollte, greift die nach europäischem Recht vorgeschriebene Versicherung. Einzelne Tickets sind also ab jetzt völlig wertlos, Pauschalreisen abgesichert. Man wird sich wohl in der Insolvenztabelle anmelden können aber das gibt nur einen Bruchteil des Geldes zurück.

 

Wichtig! Eurowings, TuiFly und Condor bieten gestrandeten Reisenden von Germania verbilligte Rückflugtickets an. Bitte besuchen Sie die Homepages der Fluglinien.

 

Schon länger gab es Probleme. Seit Monaten wurden heftige Verluste angehäuft. Die Geschäftsführung sprach zwar von möglichen Investoren aber es kam nichts greifbares heraus. Eine Fluglinie muss den Betrieb nach noch strengeren Regeln einstellen als es eine normale Insolvenz darstellt. Wenn Wartung, Kerosin, Landegebühren nicht mehr sicher sind, ist sie ganz schnell weg vom Fenster. Der Staat schreitet nicht ein, da Germania vom Umfang der Geschädigten viel kleiner ist als AirBerlin.

 

Damit so etwas nicht aufs eigene Konto durchschlägt, sollte man gerade bei Wackelkandidaten niemals mit Sofortüberweisung, Lastschrift, bar oder anderen Verfahren bezahlen, welche nicht abgesichert sind. Die meisten Kreditkarten haben hingegen eine automatische Versicherung. Damit bekommt man zumindest sein Geld zurück. Und wenn eine Kreditkartengesellschaft die Zahlungsabwicklung ablehnen sollte, weiß man frühzeitig, dass etwas mächtig schief läuft. Entsprechend bucht man lieber bei einer anderen Fluggeselschaft. Auch PayPal kann eine Option sein.

 

Warum Germania jetzt pleite ging, hat mehrere Gründe. Seit dem Wegfall von AirBerlin ist der Konkurrenzkampf nicht weniger geworden. Eurowings prügelt sich munter mit Easyjet um attraktive Preise auf interessanten „Rennstrecken“. Ryanair hat in den ehemaligen Bereich von AirBerlin hineinexpandiert. Germania hatte zudem viele Verbindungen für den sogenannten „ethnischen“ Bereich. Das geht zu Flugzielen in Nahost, Balkan, etc.. Hier kann man aber nur so lange Geld machen, wie nicht die lokalen Anbieter mitmischen. Auch hohe Ticketpreise lassen sich dort kaum durchsetzen. Viele der wirklichen Geldmacher, bspw. die Rennstrecken  innerdeutsch, zu europäischen Großstädten, Mallorca, zu den Kanaren (Teneriffa..) und so weiter, wurden relativ wenig bedient. Und bei den attraktiven Urlaubszielen gabs gleich noch mehr Konkurrenz mit TuiFly und Condor. Übrigens führte Germania auch Flüge für AirBerlin durch, als diese (zu) schnell wuchs. Eurowings macht viel mehr selbst.