Nur eine überschaubare Fahrzeit mit Highspeed-Fähren von Kreta entfernt, liegt knappe 200 km entfernt Santorin. Im Griechischen wird Santorin auch Thira oder Thera genannt. Ich verwende im nachfolgenden Text alle drei Formen, weil man eigentlich immer wieder umdenken muss, von dem Touristenangebot mit „Santorin“ bis zur Fährbuchung in Griechenland mit „Thera“ oder „Thira“. Die Insel selbst ist als Urlaubsziel buchbar, wäre mir jedoch etwas zu klein für 7 oder 14 Tage Aufenthalt. Also fährt man einmal kurz rüber von Kreta aus.
Nun, eigentlich ist es ein Archipel, das aus einigen, ringförmig angeordneten Inseln (Thera, Thirassia, Aspronisi) besteht. In der Mitte ist Wasser und ein kleiner Vulkanschlot, Nea Kameni und Palea Kameni. Das sah vor 3.600 Jahren anders aus……
Minoische Eruption
Der Vulkan auf dem ursprünglichen Santorin (Thera) ist fast komplett in die Luft geflogen. Mit der Gewalt von zigtausend Atombomben wurden bis zu 60 KubikKILOMETER Gestein aus der Inselmitte weggesprengt oder versackten in die entleerte Magmakammer. Die anschließende Tsunami-Welle dürfte mit 20 Metern Höhe beispielsweise auf Kreta eingeschlagen sein. Bis in die Türkei, Ägypten und sogar Syrien reichen die Ablagerungen von Asche und Gestein. Weil es vorher schon Erdbeben und Vulkanaktivitäten gab, konnten die Bewohner die Insel geordnet verlassen. Das nützte aber nur begrenzt, denn beispielsweise auf Kreta wurden einige Küstenstädte komplett weggefegt. Übrig blieb ein riesiger Krater, der sich mit Wasser füllte. Wie man sieht, können heute dort bequem eine ganze Reihe großer Schiffe gleichzeitig fahren:
Altstadt Fira
Sozusagen „oben“ am Krater liegt die bekannteste Siedlung auf Santorin, Fira. Die Altstadt und die sehr schön gestalteten Gebäude bilden einen grandiosen Kontrast zum Krater. Sehr viele Gebäude sind blendend weiß gestrichen, was einen deutlichen Kontrast zum Vulkangestein und der schroffen Landschaft bildet. Sehr oft sind Türen oder Fensterläden blau gestrichen, nochmals sehr schön. Man kann problemlos eine ganze Weile durch Fira schlendern und immer wieder neue, interessante Perspektiven entdecken.
Oder dürfen es sehr schöne Cafes mit Blick auf den Krater sein? Preiswert und zudem bekommt man eigentlich überall etwas Gutes zu essen.
Wer einfach einmal die Atmosphäre auf sich einwirken lässt, bekommt einen wahnsinnigen Kontrast aus sehr ruhiger Altstadt und sehr quirligem Leben in der Stadtmitte sowie in den Gaststätten und Läden am Krater.
Immer wieder der totale Kontrast aus schneeweißen Häusern und schroffer Landschaft:
Dass viele Griechen einen „grünen Daumen“ haben, dürfte bekannt sein. Auch in Hinterhöfen oder kleinen Gärten sind wunderschön und sehr liebevoll gepflegte Pflanzen sichtbar. Oder ganz normale Gebäude und selbst Ausgrabungsstätten haben zumindest noch irgendwo einen Olivenbau, ein paar Blumentöpfe oder Zierpflanzen.
Das Klima auf Santorin ist im Sommer sehr trocken. Im Winter fällt brauchbar viel Regen. Entsprechend „lebt“ die Landschaft bis in den Frühling hinein. Danach wird es schon sehr trocken und das gesamte Bild der Vegetation verblasst. Diese Aufnahme entstand kurz nach (seltenen) heftigen Regenschauern Anfang Sommer.
Sightseeing und Unterkunft
Verschiedene Bustouren führen über die Insel. Man kann auch direkt Ausflüge von Kreta buchen, inklusive Fährüberfahrt und Stadtführung. Was zunächst auffällt: Überall Kirchen und Kapellen. Mal große, wie hier in Fira, mal kleine einfach nur am Wegesrand.
Griechisch-orthodoxe Priester halten Messen und Gedenkfeiern. Gerade die kleineren Kapellen sind oft von Familien gestiftet, wo man vielleicht nur ein Mal im Jahr einen kurzen Gottesdienst feiert. Den Kapellen ist eines gemein: Strahlend weiß, knallblaue Kuppel.
Ansonsten ist Santorin / Thera / Thira eher dünn besiedelt. In Perissa und Kamari sind einige Hotelanlagen am Strand. Meist sind es kleinere Anlagen ohne viel Ferienrummel. In Fira finden sich auch sehr anspruchsvolle Hotels oder preiswerte Übernachtungsmöglichkeiten in Pensionen.
Wer möchte, kann von Fira aus einen Bootsausflug im und um das Archipel machen. Hier sind verschiedene Anbieter an den Anlegeplätzen direkt unter den Klippen. Allerdings: Die Klippe von Fira ist ziemlich hoch. Da kann man über Serpentinen herunter laufen, muss es aber nicht. Ansonsten stehen auch teilweise Ausflugsboote am eigentlichen Fährhafen an der Hauptstraße zwischen Megalochori und Pirgos Kallistis bereit. Von der Hauptstraße gehts über Serpentinen runter zum Fährhafen.
Anreise
Wie schon erwähnt, sind die Fährverbindungen sehr gut ausgebaut. Man kann von Kreta aus ab Heraklion, Agios Nikolaos oder Sitia nach Santorin / Thera fahren. Athen ist über den Hafen von Piräus erreichbar. Naxos, Ios, Chalki und Siros sind ebenfalls kein Problem. Kleinere Verbindungen bestehen nach Thirasia im Archipel von Santorin (sozusagen um die Ecke) oder sogar nach Anafi, einer Mini-Insel.
Hier gehts zu Seajets und hier zu Hellenic Seaways.
Mit dem Flugzeug gehts zum Flughafen Kratikos Aerolimenas Santorinis, Flughafencode JTR. Ganzjährig verkehrt Aegean Airlines sowohl zwischen den griechischen Inseln, wie auch dem griechischen Festland. Recht oft wird es Umsteigeverbindungen etwa in Athen und Thessaloniki geben. Olympic Air als Tochter von Aegean bietet Tickets im Codesharing mit anderen Orten in Griechenland an. In der Sommersaison kommen Charterflüge und auch Linienangebote aus allen westeuropäischen Ländern hinzu. Allerdings ist Santorin / Thera im Vergleich zum gerade einmal 200 km entfernten Kreta doch oft ziemlich teuer. Logisch, Kreta ist im Flugverkehr eine touristische Rennstrecke mit entsprechender Konkurrenz…….
Sowohl der Fährhafen, wie der Flugplatz sind brauchbar an das Busnetz angebunden. Man braucht nicht unbedingt ein Taxi.