Brüssel lohnt auf jeden Fall einen Besuch. Architektur, Kultur, Unterhaltungsangebote und auch Shopping liegen auf einem sehr hohen Niveau. Besonders gerne bin ich dort zur Weihnachtszeit, wenn ein etwas ungewöhnlicher aber um so interessanterer Weihnachtsmarkt das Flair der Stadt bestimmt. Natürlich gibt es klassische Weihnachtsmarktstimmung – nur eben eine ganze Menge mehr und obendrein sehr viel entspannter als viele andere Märkte.

Museen

Zwei Museen liegen direkt nebeneinander: Das Museum der schönen Künste, Rue de la Régence 3 / Regentschapsstraat 3 und das Magritte Museum, Place Royale 1 / Koningsplein 1. Beide haben eine exquisite Sammlung und ein längerer Besuch eröffnet ein breites Spektrum von holländischen und flämischen Meistern bis zu den doch etwas ungewöhnlicheren Werken von Magritte.

In unmittelbarer Nähe steht das Museum Fin de Siecle mit einer guten Kollektion etwa vom Post-Impressionismus, Rue de la Régence, 3 / Regentschapsstraat 3. Das Museum von Ixelles ist spezialisiert auf die Jahrhundertwende bis zur Moderne, Rue Jean Van Volsem 71 / Jan Van Volsemstraat 71. Wem das zu schwer ist, kann ins Comic-Museum gehen und erhält einen guten Überblick. Nebenbei ist das Gebäude eine Arbeit von Victor Horta und selbst schon interessant, Rue des Sables 20 / Zandstraat 20. Klein aber fein: Das Charlier Museum, Avenue des Arts 16 / Kunstlaan 16.

Das Museum für Naturwissenschaften hat so um die 37 Millionen Exponate und ist damit auch international sehr bedeutend, Rue Vautier 29 / Vautierstraat 29. Besonders gelungen finde ich die Saurierskelette in einem Jugendstil-Ambiente, das hat einfach was. Klassische Autos und immer wieder sehr schöne Sonderausstellungen finden sich in der Autoworld, Parc du Cinquantenaire 11 / Jubelpark 11. Das direkt daneben liegende Armeemuseum hat eine sehr große Ausstellung von der Klassik bis hin zu Fluggeräten, der Eintritt ist frei, Parc du Cinquantenaire 3 / Jubelpark 3. Wer es eher mit dem öffentlichen Nachverkehr hat ;-), besucht das Straßenbahnmuseum, Avenue de Tervuren 364 b / Tervurenlaan 364b, außerhalb des Stadtkerns. Sonntags werden 40 km lange Rundfahrten durch die Stadt im historischen Straßenbahnwaggon angeboten. Auch etwas außerhalb liegt das Eisenbahnmuseum, Place Princesse Elisabeth / Princess Elisabethplein.

Wie wäre es mit Architektur und Design im Jugendstil? Victor Horta ist ein bedeutender Architekt dieser Zeit. Sein total auf Jugendstil durchgestaltetes Wohnhaus ist jetzt das Horta Museum, Rue Americaine 25 / Amerikaansestraat 25. Kein Scherz, er hat sogar die Türklinken maßgefertigt. Das Museum für Musikinstrumente reicht von frühen Instrumenten über absolute Highlights der Klassik bis zu experimentellen Gestaltungen, Rue Montagne de la Cour 2 / Hofberg 22. Dass die Belgier sehr gutes Bier brauen können, dürfte bekannt sein. In einem Gastrobereich des kleinen Brauereimuseum entsteht das Geuze Lambic, eine lokale Spezialität, die man auch probieren kann – im November, Rue Gheude 56 / Gheudestraat 56. Oder ein Museum der belgischen Brauer schildert gleich die komplette Historie. Auch die königlichen Gewächshäuser von Laeken sind zugänglich, Avenue du Parc Royal.

Das waren einige Beispiele. Insgesamt liegen in und um Brüssel ca. 160 Museen zu den verschiedensten Bereichen. Große und kleine Ausstellungen, jede Menge Themen. Bis hin zum nicht ganz ernst gemeinten Unterhosenmuseum.

Brussels Card

Sind mehrere Museumsbesuche geplant und möchte man mit den Hop on Hop off Bussen fahren, empfiehlt sich die Brussels Card. Die Karte bietet freien Eintritt zu 31 Museen und bei gleichzeitigem Kauf eines Hop on Hopp off Tickets für dieses noch einmal Rabatt. Dazu kommen die ein oder anderen Vergünstigungen wie ermäßigte Eintritte bei weiteren Museen, hier und da ein Shopping Rabatt (etwa 3 EUR für das Atomium) oder auch Vergünstigungen bei verschiedenen Restaurants.

Die Brussels Card ist erhältlich für 24, 48 oder 72 Stunden. Sie wird aktiviert beim ersten Besuch eines teilnehmenden Museums. Dort ist sie auch erhältlich und zwar beispielsweise in der Autoworld, Museum für Alte und Moderne Kunst, dem Musikinstrumente-Museum oder dem Museum für Naturwissenschaften. Oder einfach online die Brussels Card kaufen. Oder bei den Verkaufstellen des Tourismusbüros, etwa direkt am Grand Place.

Sightseeing

Wer sich für Architektur oder Geschichte interessiert, kann bei der ARAU verschiedene Touren buchen. Beispielsweise die Bus-Rundfahrt (Brussels 1900 – Art Nouveau) bietet auch Zugang zu normalerweise verschlossenen Privathäusern mit herausragenden Jugendstilelementen. Geführte Fußwanderungen sind ebenfalls im Angebot.

Die schon erwähnten Hop on Hopp off Busse bieten zwei gute touristische Rundfahrten mit gut gelegenen Zustiegsmöglichkeiten.

Dazu kommen noch die „normalen“ Stadtrundfahrten mit Brussels City Tours.

Der öffentliche Nahverkehr ist mit U-Bahn, Bussen und Straßenbahnen gut und dicht ausgebaut. Tagsüber besteht ein enger Fahrplan, ohne Parkplatzprobleme sind schnell interessante Ziele erreicht. Informationen zum Fahrplan und den Preisen gibt es direkt bei der STIB – MIVB. Kleiner Tipp: das Ticket nicht beim Fahrer sondern am Automaten kaufen. 50 Cent günstiger ;-). Tarifzonen existieren nicht – ein Basistarif für Brüssel inklusive Wechsel der Verkehrsmittel. Natürlich sind Tagestickets, Zweitagestickets oder Dreitagestickets verfügbar: JUMP 24h, 48h, 72h. Hierfür braucht man einen Basisausweis MOBIB (5 EUR, erhältlich bei den Verkaufsstellen für Tickets) und lädt die Karte wie gewünscht auf.

Restaurants

Reichlich. Von brauchbaren asiatischen Imbissen bis zur Topklasse. Die Vielfalt ist immens. Alleine schon die verschiedenen Landesküchen der Europäischen Gemeinschaft sind reichlich vertreten. Dazu kommen diverse Restaurants mit klassischer französischer Küche sowie viele experimentierfreudige Köche auf einem hohen Niveau. Günstig und gut sind beispielsweise das Bia Mara, Rue du Marche aux Poulets 41. Und fast direkt daneben das Peck 47 für Brunch, Rue Marche Aux Poulets 47. Le Rabassier, Rue de Rollebeek 23 ist mit das beliebteste Restaurant für Trüffelgerichte, wenn auch im gehobenen Preislevel. Comme Chez Soi am Place Rouppe, das La Villa in the Sky auf der Avenue Louise 480, das Bon Bon an der Avenue de Tervueren 453 sind jeweils 2-Sterne Restaurants. Ein-Stern Restaurants gibts reichlich.

Ebenso eine Vielzahl von Restaurants mit einer interessanten Atmosphäre. Jugendstil par Exellence findet sich in den Gaststätten Mort Subite, Rue Montagne-aux-Herbes Potagères 7 (nur einfache Speisen aber geniale Atmosphäre) und Falstaff, Rue Henri Maus 19 (hier würde ich aufs Essen verzichten – hat meiner Meinung nach stark abgebaut.).

Shopping

Hier wirds etwas schwierig. Eigentlich ist die Avenue Louise die Einkaufsmeile in Brüssel. Die zugegeben nicht sehr schöne Straße beherbergt die teureren Marken. Kann man machen, muss man nicht. Viel interessanter sind die über das ganze Stadtgebiet verteilten kleineren Modeschöpfer. Einfach herumbummeln und die Augen auf halten. Dazu kommt mit dem City2 ein Einkaufszentrum mit den üblichen Verdächtigen, Rue Neuve 123 / Nieuwstraat 123. Fürchterlich auf die Hüften schlagen die bekannt guten belgischen Pralinen. Wenn man richtig gute Qualität genießen möchte: Neuhaus und Galler haben verschiedene Verkaufsstellen in der Stadt, dazu kommt noch Marcolini. Die drei sind verflixt gut und verführerisch. Neuhaus hat beispielsweise eine Filiale in der Galeries St Hubert (auch genannt Galerie de la Reine / Koniginnengalerij), die sowieso schon einen Besuch lohnt.

Schmuck gefällig? Beispielsweise Christa Reniers, Rue Lebau 61, hat ein formidables Angebot. Natürlich gibts auch Comics und zwar im Brüsel (das ist kein Rechtschreibfehler), Boulevard Anspach 100 / Anspachlaan 100.

Weihnachtsmarkt

Das ist für mich einfach einer der besten in ganz Europa. Die Atmosphäre ist eine Mischung aus Genießen, Besinnlichkeit und Freude. Auf dem wunderschönen Grand Place kommen entweder richtig gute Lightshows oder auch Laserprojektionen zum Einsatz. Auch andere Gebäude sind phantasievoll angestrahlt. Kulinarische Angebote locken, auch von den jeweiligen Partnerländern.

Überall sieht man lächelnde Menschen – bei weitem nicht so verbissen wie in deutschen Innenstädten. Nicht nur Kleistermusik oder austauschbarer Discofox sind im Angebot. Warum nicht mal an der Eislauffläche etwas Rock`n Roll oder ein wenig Klassik? Genau das machen die Belgier. Abwechslung gibts reichlich. Weitere Infos sind bei Winterwonders (auf Französisch Plaisirs d`hiver, Niederländisch Winterpret) hinterlegt.

Empfehlenswert sind die Weihnachtsparaden entlang der Straße vor der Börse, richtig schön. Und kommen wir mal zu den schönen Details. Beispielsweise kleine aber feine Kinderkarussels locken die jungen Besucher. Auch hier hat man sich unheimlich viel Mühe für ein einzigartiges Design gemacht. Das hier ist doch was ganz anderes als die Karussels auf einem normalen Weihnachtsmarkt, oder?

Anreise

Mit dem Auto kann man sehr zügig nach Brüssel kommen. Bis zum Autobahnring geht das meist fix. Die Innenstadt und das Europaviertel sind zu normalen Rushhour-Zeiten dagegen oft verstopft. Idealerweise reist man also freitags an und sonntags oder Montag mittags wieder ab – damit fällt der Berufsverkehr aus. Per Bahn ist Brüssel gut erreichbar. Von Aachen aus bietet sich der Thalys – Fahrkarten nach Paris, Brüssel, Amsterdam, Köln oder ein Schnellzug an. Etwas verwirrend sind die Bahnhöfe Bruxelles-Midi / Brussel-Zuid und Bruxelles-Nord / Brussel-Noord als Haltepunkte des Fernverkehrs. Die Bahnhöfe liegen nicht in Brüssel selbst, sondern in Saint-Gilles / Sint-Gillis und Schaerbeek / Schaarbeek. In Brüssel selbst befindet sich der Bruxelles-Central / Brussel-Centraal mit unterirdischen Gleisen. Man kann, von Deutschland aus kommend, beispielsweise in Welkenraedt (Belgien) umsteigen nach Central oder vom Midi oder Nord kurz mit dem Regionalverkehr hinüber fahren.

Der Flughafen ist Brüssel Zaventem BRU. Es gibt genügend flotte Verbindungen mit dem Nahverkehr zur Innenstadt. Bitte beachten: der Brüsseler Flughafen liegt preistechnisch nicht im Stadtgebiet mit seinem Einheitstarif. Also entweder vorher eine geeignete Netz – und Zeitkarte kaufen. Oder mit dem Taxi liegt man so um 45 EUR bis ins Zentrum.